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Παρασκευή 17 Ιανουαρίου 2020

RGOW 1/2020: KIRCHLICHER KONFLIKT UM DIE UKRAINE

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Vor einem Jahr, am 6. Januar 2019, hat das Ökumenische Patriarchat in Konstantinopel der neu gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) die Autokephalie verliehen. Mit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die dem Moskauer Patriarchat untersteht, existieren nun zwei orthodoxe Kirchen im Land, die sich beide als kanonisch verstehen. Auf das als Einmischung empfundene Handeln Konstantinopels hat das Moskauer Patriarchat mit dem Abbruch der eucharistischen Gemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat reagiert. Ein Ende der Konfliktdynamik ist nicht in Sicht, auch wenn es von verschiedenen orthodoxen Kirchen Vermittlungsversuche gab.
Anlässlich des ersten Jahrestags der Autokephalieverleihung kommen in dieser Ausgabe sowohl befürwortende als auch kritische Voten im Rahmen der innerorthodoxen Debatten zu Wort.



Leseprobe:



IM FOKUS
Regula Zwahlen: Von Fröschen und christlichen Werten
(zu Jegor Schukovs Schlussrede vor einem Moskauer Bezirksgericht)

ORTHODOXIE IN DER UKRAINE
Cyril Hovorun: Ukrainische Autokephalie als Sorge um die Menschen
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine galten die Gläubigen der „nicht kanonischen“ orthodoxen Kirchen als Christen zweiter Klasse und waren von der Weltorthodoxie getrennt. Die Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine hat diesen jahrzehntelangen Missstand beendet. Millionen ukrainischer Gläubiger sind nun wieder Teil der globalen Orthodoxie, zudem hat die Autokephalie die Wahlmöglichkeiten der Kirchgemeinden gestärkt.

Bohdan Ohultschanskyj: Die ukrainische Orthodoxie 2019 – Ereignisse und Perspektiven
Seit einem Jahr konkurrieren die Orthodoxe Kirche der Ukraine und die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats. Juristische Probleme entstehen vor allem bei der Registrierung von Gemeinden, die von der UOK zur OKU übertreten wollen. Im Umgang mit der Gesellschaft zeichnet sich in der OKU eine Abkehr vom Paternalismus ab.

Andriy Dudchenko: Mein Weg zur ukrainischen Autokephalie
Priester Andryj Dudchenko ist ein orthodoxer Priester in Kiew, der Ende 2018 von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zur neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine übergetreten ist. Im folgenden Bericht erläutert er seine Beweggründe.

Alexander Ponomariov: Theopolitische Entwicklungen in der Ukraine 2019
Unter dem neuen ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat sich der staatliche Druck auf die Ukrainische Orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriarchat untersteht, etwas abgeschwächt. Im Streit um das umstrittene Namensgesetz religiöser Organisationen konnte sie einen Teilsieg erringen. Die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine wird dagegen von inneren Konflikten um den „Ehrenpatriarchen“ Filaret (Denisenko) belastet.

Christine Borovkova, Andreas Umland: Wie das Moskauer Patriarchat die ukrainische Autokephalie negiert
Die Russische Orthodoxe Kirche lehnt die Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine durch das Ökumenische Patriarchat entschieden ab. In ihrer Argumentation folgt die Moskauer Kirchenleitung dem außenpolitischen Diskurs der russischen Staatsführung, der die Ukraine als Aggressor gegenüber russophonen ukrainischen Staatsbürgern darstellt. In der Kongruenz der Propagandadiskurse zeigt sich die Abhängigkeit des Moskauer Patriarchats vom Kreml, die letztlich dazu führen könnte, dass auch die Kirche zunehmend in internationale Isolation gerät.

Georgios Vlantis: Die Sorge des Hirten – Konstantinopels Handeln in der Ukraine-Frage
Mit seinem Eingreifen in die kirchliche Situation in der Ukraine hat das Ökumenische Patriarchat nach seinem ekklesiologischen Auftrag und gemäß der bisherigen kirchenrechtlichen Praxis gehandelt. Geleitet wurde Konstantinopel vor allem von der pastoralen Sorge um Millionen orthodoxer Ukrainerinnen und Ukrainer, die bis dato in einem Schisma gelebt hatten. Die Entwicklung der neuen Kirche in der Ukraine sowie deren fortschreitende Anerkennung in der 

Andrey Shishkov: Triumph heiliger Willkür: Zur Krise der Weltorthodoxie
Im Streit um die ukrainische Autokephalie berufen sich sowohl das Ökumenische als auch das Moskauer Patriarchat auf das kanonische Recht und entlarven damit ein strukturelles Problem der Orthodoxie: Auf inter-orthodoxer Ebene fehlen ein allgemein anerkanntes Rechtssystem sowie Organe zur Rechtsanwendung. Zudem werden Beschlüsse oft nur von wenigen Erzbischöfen einer Lokalkirche gefällt, weshalb ihre Legitimität von Geistlichen und Laien vermehrt angezweifelt wird.

Nataliia Sinkevych: Reußische kirchliche Tradition auf der Suche nach ihrem Weg
Aufgrund äußerer politischer und religiöser Einflüsse waren Kiewer Intellektuelle vom 16. bis 18. Jahrhundert herausgefordert, eine eigene Kiewer Tradition zu bestimmen. Im Spannungsfeld von Konstantinopel, Moskau, Rom, Warschau und Wittenberg setzten sie sich sowohl mit orthodoxen, katholischen und protestantischen Ideen und Traditionen auseinander und schufen ein reichhaltiges Schrifttum.